Auf dem Dach der Produktionsstätte von ASCO in Eschlikon, Schweiz, wurden 2022 insgesamt 336 Solarpanele montiert. Sie sollen rund 111.300 Kilowattstunden grünen Strom pro Jahr produzieren.  Das liegt deutlich über dem eigenen Jahresbedarf von ASCO, der bei rund 90.000 Kilowattstunden liegt. Der nicht selbst benötigte Strom wird als grüne Energie ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Den übrigen Strom nutzt ASCO unter anderem für den Betrieb einer CO₂-Rückgewinnungsanlage.

Im April 2022 wurde der erste wasserstoffbetriebene Gabelstapler der Schweiz an Messer übergeben. Er verfügt über einen H₂-Tank mit einem geometrischen Volumen von 74 Litern. Das entspricht bei einem Druck von 350 bar 1,8 Kilogramm Wasserstoff. Der Verbrauch liegt bei 0,29 Kilogramm Wasserstoff pro Betriebsstunde. Interessierte Unternehmen haben die Möglichkeit, den Stapler im realen Betrieb zu testen.

Lösemittel werden unter anderem für die Herstellung von Chemikalien oder pharmazeutischen Produkten benötigt. Anschließend entweichen sie als flüchtige organische Verbindungen aus den Reaktoren. Selbstverständlich dürfen sie nicht in die Atmosphäre gelangen, sondern müssen abgeschieden und behandelt werden. Dafür bietet sich die kryogene Kondensation an. Messer hat dafür verschiedene Prozesse entwickelt, wie etwa das Duocondex-Verfahren, das die Kälte von flüssigem Stickstoff nutzt: Der Abgasstrom fließt durch einen Kryokondensator, die flüchtigen Substanzen kondensieren und lassen sich leicht vom Gasstrom trennen. Die wiedergewonnenen Lösemittel können anschließend für die Produktion recycelt oder fachgerecht entsorgt werden.

Eine Supraleitung bietet die Möglichkeit, Strom ohne Leistungsverluste auf kürzeren Strecken zu übertragen. Das spart Energie und verringert – bei Strom aus fossilen Quellen – die CO₂-Emission. Um in den supraleitenden Zustand zu gelangen, müssen die speziellen Keramikkabel auf eine sehr niedrige Temperatur abgekühlt werden. Zu diesem Zweck hat Messer eine neue Kühltechnologie entwickelt, die flüssigen Stickstoff im Unterdruck verdampft und so eine Temperatur von minus 209 Grad Celsius erreicht. Dieses System hat seine Zuverlässigkeit bereits in der Praxis bewiesen. Künftig könnten Supraleitungen herkömmliche Stromkabel in Großstädten ersetzen oder Offshore-Windparks mit Umspannwerken an Land verbinden.

Bei der Herstellung moderner Pharmazeutika oder in der Feinchemie werden für bestimmte Prozessschritte sowohl sehr niedrige als auch relativ hohe Temperaturen benötigt. So muss beispielsweise ein Reaktor nach einer Phase mit hoher Temperatur sehr schnell auf bis zu minus 100 Grad Celsius abgekühlt werden. Hier kommen kryogene Gase und der Cryocontrol-Prozess von Messer zum Einsatz. Die Kälte von minus 196 Grad kaltem flüssigen Stickstoff steht ohne größeren Aufwand sofort zur Verfügung. In Verbindung mit dem Cryocontrol-Prozess lassen sich Reaktoren so in wenigen Minuten abkühlen, was viel Zeit und Energie einspart. Der bei diesem Verfahren verdampfte flüssige Stickstoff lässt sich gasförmig für andere Anwendungen wie die Inertisierung verwenden, so dass das eingesetzte Gas optimal genutzt wird.

Der von Messer entwickelte Ecovap-Verdampfer kommt dort zum Einsatz, wo Flüssiggase in einem Industrieprozess verdampft werden. Hier „erntet“ er die entstehende Kälte und stellt sie für Kühlprozesse zur Verfügung. So lassen sich beträchtliche Energiemengen einsparen.

Herkömmliche Kühltransporter verwenden für ihren Aufbau Kühlkompressoren. Diese machen Lärm und beziehen ihre Energie aus dem Dieselmotor des Lkw oder einem separaten Dieselaggregat – beides mit entsprechenden Emissionen. Zudem beschränken immer mehr Städte die Einfahrt für Diesel-Lkw. Eine echte Alternative mit großem Kältegehalt sind tiefkalte Gase, bei deren Nutzung weder Lärm noch Abgase entstehen. Messer bietet mehrere Systeme mit unterschiedlichen Dimensionen für die effiziente und emissionsarme Transportkühlung an. 

• Die SnowDrop-Station verwandelt zurückgewonnenes flüssiges CO₂ in Trockeneisschnee, der im Deckel einer MiniCryo-Transportkiste Platz findet. Mit dieser Füllung bleibt der Inhalt der Kiste bis zu 24 Stunden kalt.
   
• Dem gleichen Zweck dient das Cryo2Pack-System: Es produziert innerhalb von Sekunden Trockeneisschnee, der in Kunststoffbeutel gefüllt wird und sich in beliebigen tragbaren Kühlboxen verwenden lässt.
   
• Das Siber-System ist größer und fährt auf eigenen Rollen auf die Ladefläche des Lkw. Es wird ebenfalls mit Trockeneis gekühlt.

• Die EcoLIN-Lösung kühlt den ganzen Laderaum eines Kühl-Lkw mit der hohen Kälteenergie von flüssigem Stickstoff. Das Gas fließt aus einem Tank durch einen Wärmetauscher, in dem es verdampft und indirekt die Ladefläche des Lkw kühlt. Es befindet sich kein flüssiger Stickstoff im Laderaum, was die Anwendung sicher und einfach gestaltet.

Je knapper und teurer Brennstoffe sind, desto wichtiger ist ihre effiziente Nutzung. Mit seinen Oxipyr-Brennern bietet Messer moderne Anlagen für die Sauerstoffverbrennung an, wodurch sich der thermische Wirkungsgrad beim Einsatz gasförmiger und flüssiger Brennstoffe erheblich erhöht. Zugleich wird der CO₂-Fußabdruck, beispielsweise beim Schmelzen und Recycling von Aluminium, deutlich reduziert. 

Das Unternehmen Sources ALMA in Saint-Yorre, Frankreich, recycelt Produkte aus PET (Polyethylenterephthalat) und nutzt dabei Stickstoff von Messer. Die zuvor gereinigten PET-Produkte werden zu Chips zerkleinert und eingeschmolzen. Das flüssige Material wird anschließend extrudiert und in kleine Stücke geschnitten. So entsteht Granulat aus recyceltem PET (rPET). 

Bei der Herstellung von lebensmitteltauglichem PET-Granulat spielt hochreiner Stickstoff von Messer eine entscheidende Rolle: Er hält den Sauerstoff vom Prozess fern, schützt damit das Material vor Oxidation und entfernt Schadstoffe. Bei Sources ALMA wird rPET genutzt, um Rohlinge von PET-Flaschen herzustellen. Dieser Standort ist das erste Recyclingzentrum für Flaschen in Europa, das in eine Abfüllanlage integriert wurde. Dies zeigt, dass es möglich ist, einen geschlossenen Kreislauf für PET-Flaschen in industriellem Maßstab zu schaffen. Mit dem Recycling und durch entfallene Transporte spart Sources ALMA in Saint Yorre im Jahr etwa 20.000 Tonnen CO₂-Äquivalent ein.

Das Unternehmen Evonik stellt an seinem Standort in Steinau, Deutschland, biologisch abbaubare Spezialtenside her, vorrangig für die Kosmetik- und Waschmittelindustrie. Für die Produktion werden Lösemittel benötigt, die in bestimmten Prozessschritten gasförmig entweichen. Natürlich sollen und dürfen diese Abgase nicht in die Atmosphäre gelangen, weshalb sie mithilfe einer DuoCondex-Anlage aus dem Abgasstrom abgetrennt werden. Evonik betreibt bereits zwei dieser Anlagen in Steinau, die gemeinsam gesteuert werden. Sie arbeiten abwechselnd und gewährleisten eine kontinuierliche Abgasreinigung rund um die Uhr.

Auch 2022 präsentierte Messer seine Kompetenz rund um das Kaltmahlen auf der Messe Powtech in Nürnberg, Deutschland. Mit Hilfe des Kaltmahlens lassen sich Verbundstoffe wirtschaftlich in sortenreine Komponenten trennen und somit umweltfreundlich recyceln. Auch bei der stofflichen Verwertung von Lithiumbatterien kann das Kaltmahlen mit Gasen zum Tragen kommen: Die Batterien müssen zunächst in einem Shredder zerkleinert und zerlegt werden; hier hemmen die inerten und kryogenen Eigenschaften von Gasen die extreme Entflammbarkeit von Lithium und sorgen für mehr Sicherheit beim Recyclingprozess.

Züge können nicht überall mit Strom fahren. Zwar sollen möglichst viele bestehende Strecken elektrifiziert werden, doch das wäre für zahlreiche Nebenstrecken zu aufwändig. Also sind für ein klimaneutrales Bahnsystem alternative Antriebe gefragt. Hier kommen elektrische mit Brennstoffzelle und Wasserstoff betriebene Züge ins Spiel. 

Wie beim Auto bieten sie deutlich höhere Reichweiten als batterieelektrische Varianten. Andere praktische Vorteile haben mit dem Wechsel von Tag und Nacht zu tun: Die meisten Bahnen fahren tagsüber, ihre Batterien müssten also in der Nacht geladen werden. Wenn es dunkel ist, steht aber weniger grüner Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung. Das macht das klimaneutrale Aufladen der Batterien von Elektrolokomotiven in der Nacht teurer.
 
Bei grünem Wasserstoff als Energieträger wird der Tag-Nacht-Zyklus dagegen zum Vorteil. Die Elektrolyseure zur Spaltung von Wasser können bevorzugt tagsüber betrieben werden, wenn grüner Strom reichlich und zu günstigem Preis angeboten wird. Das drückt auch den Preis des Wasserstoffs. Er kann dann, anders als elektrische Energie, leicht gespeichert werden, bevor er nachts zum Betanken der Züge verwendet wird. Das Betanken mit Wasserstoff beansprucht im Vergleich mit dem Ladevorgang von Batterien nur einen Bruchteil der Zeit. Der Netzstrom bei Nacht ist überwiegend grau, benötigt also fossile Energie, während der erneuerbare Wasserstoff auch bei Mondlicht grün bleibt.

Gemeinsam mit Toyota Tsusho bietet Messer den „H₂ One Stop Shop“ an. Bei dieser umfassenden Lösung erhalten die Betreibenden von Busflotten alles aus einer Hand – Fahrzeuge, Infrastruktur, Wasserstofftankstellen, Logistikleistungen, Finanzierung und natürlich den Wasserstoff sowie alle für den Betrieb erforderlichen Dienstleistungen. Abgerechnet wird pro gefahrenem Kilometer. 

In Osteuropa intensivierte Messer die Versorgung mit Wasserstoff – durch die Belieferung vorhandener Tankstellen sowie durch den Betrieb einer eigenen mobilen Wasserstofftankstelle.

Bei einem Automobilhersteller in South Carolina, USA, hat Messer ein neues Pumpsystem für flüssigen Wasserstoff installiert. Es versorgt Gabelstapler und andere brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge mit umweltfreundlichem Kraftstoff. Um den CO₂-Fußabdruck des Werks weiter zu reduzieren, arbeitet Messer gemeinsam mit dem Kunden an weiteren Projekten, die ebenfalls von der neuen Anlage profitieren sollen. Das gilt für die Umstellung des Fuhrparks auf brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge und für die Nutzung von Wasserstoff als umweltfreundlichem Brennstoff in Brennern und Kesseln.

Ein von Repsol geführtes Konsortium, bestehend aus Enagás, Iqoxe und Messer, arbeitet gemeinsam an Planung und Bau des größten Elektrolyseurs Spaniens. Er wird im Industriepark von Tarragona stehen, soll in der ersten Phase eine Kapazität von 150 MW haben und 2025 in Betrieb gehen. Der Elektrolyseur soll vorzugsweise erneuerbare Energien aus der Umgebung nutzen und für die Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff und Sauerstoff so wenig Wasser wie möglich verbrauchen.

Der erneuerbare Wasserstoff wird zum einen als Rohstoff in der lokalen Industrie als industrieller Brennstoff verwendet, findet aber auch Verwendung in der Mobilität und wird in das Erdgas-Transportnetz eingespeist. Der erneuerbare Sauerstoff wird ebenfalls von der umliegenden Industrie genutzt und über das bestehende Gasleitungsnetz von Messer verteilt. 

Auf dem Gelände des Glasherstellers Schott in Mainz, Deutschland, wurde ein Wasserstofftank aufgestellt. Der darin gespeicherte Wasserstoff von Messer dient für Tests in der Glasschmelze, wo er dem bisher genutzten Erdgas beigemischt wird und dieses anteilig ersetzen soll. So kann der Glashersteller einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität machen.

Im Landkreis Düren sollen in naher Zukunft brennstoffzellenbetriebene Busse und Bahnen fahren. Zu diesem Zweck wurde das Joint Venture „HyDN“ gegründet. „HyDN“ – eine Wortschöpfung aus Hydrogen (engl. Wasserstoff) und dem Kfz-Kennzeichen von Düren (DN) – errichtet im Brainergy Park in Jülich eine hochmoderne Elektrolyse-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Im Rahmen des Joint Ventures HyDN, zu dem auch RWE, Siemens und der Landkreis Düren gehören, übernimmt Messer die Wasserstoff-Versorgung. Zudem wird Messer einen Teil des erzeugten grünen Wasserstoffs für andere Anwendungen in der Region vermarkten.

Im Februar 2022 wurde in Bratislava, Slowakei, die erste Wasserstofftankstelle des Landes eröffnet. Sie steht auf dem Betriebsgelände von Messer und kann – nach vorheriger Anmeldung – auch von Privatpersonen für die Betankung wasserstoffbetriebener Fahrzeuge genutzt werden. Mit dem Betrieb dieser Wasserstofftankstelle will Messer in der Slowakei praktische Erfahrungen sammeln und für den Bau weiterer Wasserstofftankstellen nutzen, an denen dann auch Busse und Bahnen betankt werden können.

Bei der Gewinnung von Wolfram aus einer Oxidverbindung wird im tschechischen Bruntál seit jeher mit Wasserstoff gearbeitet. Messer liefert seit 1998 Wasserstoff für die Reduktionsöfen in Bruntál, wobei die Nachfrage in den letzten Jahren kontinuierlich stieg. Um diese zu befriedigen und um die Emissionen bei der Anlieferung des Wasserstoffs zu vermeiden, empfahl Messer, den Wasserstoff durch Dampfreformierung direkt vor Ort zu produzieren.

Messer koordinierte die Ausführung aller Installationsarbeiten. Zwei kompakte Dampfreformer wurden angeliefert und in die bestehenden Netze eingebunden. Sie arbeiten rund um die Uhr und auch an den Wochenenden, wenn die Produktion bei den Abnehmern ruht. In dieser Zeit wird das Gas in den vorhandenen Tanks zwischengespeichert. Ihr Inhalt ergänzt unter der Woche den Gasfluss und gleicht Bedarfsspitzen aus. 

Zwar produzieren die Dampfreformer, die 2022 in Betrieb gingen, keinen grünen Wasserstoff, die durch sie erreichte Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks ist dennoch beträchtlich: Jährlich werden rund 700 Lkw-Fahrten eingespart, zudem entfällt der Energieaufwand für die hohe Verdichtung bei der Abfüllung des Wasserstoffs.